besinnliches eines juristen
ich sehe nachsicht in den wachen
augen
die diese zeilen lächelnd lesen werden
sie fragen: hat es sinn, sich auszulaugen?
was kann soviel gefühl im recht schon taugen?
auch du wirst merken: das macht nur beschwerden
doch wie kann ich noch vor mir
selbst bestehen
wenn ich mir sage: einfach durch - die augen zu
mich zwingt so vieles näher hinzusehen
im kontext seiner wirkung muss ich recht verstehen
was nützt der armen seele sonst die ruh'?
wie will ich was geschieht
begreifen
wenn ich nicht frage: und warum?
in meinem denken zu versteifen
anstatt gedanklich abzuschweifen
macht mich zwar tauglich, aber dumm
was hält die toten namentlich
lebendig
als eine kaste, die sich stets auf sie beruft?
so leben palandt, larenz innenwendig
das angepasstsein bleibt beständig:
die geister bleiben nur, wenn man sie ruft
und ihre logik kann so sanft verführen,
dass man sich oft am ende selbst vergisst
doch das heißt nicht, sie nicht mehr zu berühren
nur gilt es falschem denken nachzuspüren:
nicht zu vergessen, was für einen wirklich rechtens ist